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Orte von Kirche

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Einen sperrigen Begriff hat die Synode da gewählt:

Die Pfarrei der Zukunft soll sich aufbauen von den „Orten von Kirche“.

Also von da her, wo Christen ihren Glauben leben und miteinander teilen. Früher hieß ein solcher Ort einfach „Gemeinde“. Aber die Synode wollte ja den Blick weiten – also auch über das bisher Bekannte in der Pfarrgemeinde hinausschauen; christliches Leben und damit „Kirche“ findet nämlich auch an ganz anderen Orten und in ganz anderen Gruppen statt, als bisher bewusst oder erwartet war.

„Orte von Kirche“ sind eine Herausforderung

Viele sollen nachdenken und nachschauen, wo sie selbst so etwas erleben wie „Kirche“ oder „Gemeinde“; wo für sie Gemeinschaft von und mit anderen Christinnen und Christen stattfindet – erst mal miteinander, und dann auch mit Blick auf „die Anderen“, auf Menschen und Probleme, für die sie als Kirche da sein wollen. Das klingt sehr allgemein auf den ersten Blick. Klingt ein wenig formlos. Ist aber zugleich eine Einladung, sich in Bewegung zu setzen und Neues zu entdecken und selbst zu formen.

Zu einer solchen Entdeckungsreise lädt auch Bischof Stephan in seinem Brief an die Mitglieder der Räte im Bistum (September 2019) ein, wenn er schreibt: „Manche Pläne werden wir [erg.: trotz Kritik in der Anhörungsphase] … beibehalten, so etwa die spärlicheren Festlegungen bei den ‚Orten von Kirche‘. Ich glaube, dass wir vieles miteinander im Tun lernen werden.“ Bistum und Bischof hoffen, dass die Aktiven vor Ort kreativ sind – und eben auch neue Orte von Kirche finden oder entwickeln.

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In jeder Pfarrei geht es jetzt und künftig darum, dass Menschen Jesus Christus und seiner frohen Botschaft begegnen können. Diejenigen, die von Jesus Christus erfahren haben und die von ihm und seiner Botschaft berührt sind, werden davon erzählen. Bereits heute gibt es viele verschiedene kirchliche Orte, wo das möglich ist, wo die Botschaft vom liebenden und barmherzigen Gott in Wort und Tat verkündet und bezeugt wird: in der Krankenhausseelsorge, an Pilgerorten, in Klöstern, in Einrichtungen und Diensten der Caritas, in verbandlichen Gruppen, in citypastoralen Projekten, durch Familiengottesdienstkreise, in Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprache, in der Schulpastoral, bei Einkehrtagen und Freizeitmaßnahmen, in Kindertagesstätten, in Hochschulgemeinden, in Filialgemeinden, durch Eine-Welt-Gruppen, in Kirchen der Jugend, durch den Besuchsdienst, die Gruppe der Katechetinnen und Katecheten.

Antwort auf die Lebenssituation der Menschen vor Ort

Diese verschiedenen Orte von Kirche sind eine Antwort darauf, dass die Lebenssituationen der Menschen sehr unterschiedlich sind. Die Pfarrei wird also zukünftig unterschiedliche Formen und Orte von Kirche ermöglichen. Denn so können Menschen in ihren verschiedenen Lebensphasen, Situationen und Anliegen kirchliches Wirken erleben, mitleben und gestalten. Manche Menschen suchen und pflegen eine enge Anbindung an einen Ort, auch im ganz konkreten und geographischen Sinne (Dorfgemeinschaft, Stadtteil-Initiative), finden dort ihre kirchliche Heimat; manche bleiben im lockeren Kontakt zu mehreren Orten von Kirche. Andere schauen einmal vorbei und gehen wieder; andere haben bislang keinen Ort von Kirche gefunden, der ihrer Lebenssituation entspricht und ihnen etwas für ihr konkretes Leben bedeutet.

"Die verschiedenen Orte von Kirche sind eine Antwort darauf, dass die Lebenssituationen der Menschen sehr unterschiedlich sind. Die Pfarrei wird zukünftig unterschiedliche Formen und Orte von Kirche ermöglichen."

Diese vielfältigen Orte von Kirche sind wahrzunehmen, zu achten und wertzuschätzen. Sie können sich gegenseitig ergänzen und stellen keine Konkurrenz dar. Es gibt keine Über- oder Unterordnung. Es gibt nicht wichtige und weniger wichtige Orte von Kirche. Es gibt Orte von Kirche, die vergehen; andere entstehen, z. B. Hauskirchen, Gruppen, die die Bibel teilen, Pilgergemeinschaften oder Initiativen der Nachbarschaftshilfe.

Allen Orten von Kirche ist gemeinsam, dass sie sich von der Botschaft Jesu Christi leiten lassen. An den unterschiedlichen Orten geht es darum, zu sehen, was die Menschen bewegt, und was die Menschen suchen. Es geht darum, dorthin zu gehen, wo die Menschen hingehen und sich treffen.

Kategorien für Orte von Kirche

Das sind Gruppen, Initiativen und Projekte, die aufgrund eines speziellen Themas zusammen sind – so beispielsweise

  • Eine Welt-Gruppen
  • Pilgergruppen
  • Chöre / Musikprojekte
  • Trauergruppen

Thematische Orte von Kirche können zeitlich lang- und / oder kurzfristig angelegt sein.

Territoriale Orte von Kirche sind zum Beispiel Gruppen und Initiativen, die ein lokales Anliegen haben und sich vor Ort um lokale Aufgaben kümmern – etwa

  • Eine Gruppe kümmert sich um eine bestimmte Kapelle
  • Die Schützenbruderschaft sieht sich auch als Ort von Kirche
  • Ein lokales Team am Ort einer ehemaligen Pfarrei trägt das dortige Leben oder Teile davon weiter

Als Personale Orte von Kirche begreifen sich Gruppen oder Kreise von Menschen, die auf bestimmte Zeit oder auf Dauer eine bestimmte Aktion oder eine bestimmte Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen – etwa

  • Das BetreuerInnen-Team kirchlicher Ferienfreizeiten
  • Kinder- und Jugendgruppen
  • Eltern-Kind-Gruppen
  • Männergruppen
  • Frauengruppen

Institutionelle und liturgische Orte von Kirche sind Orte in kirchlicher Trägerschaft oder Orte, an denen Kirche präsent ist, sowie kirchliche Einrichtungen. Auch dort leben Menschen ihren Glauben und bezeugen die Botschaft vom liebenden und barmherzigen Gott in Wort und Tat.

Solche Orte von Kirche sind beispielsweise Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser mit der Krankenhausseelsorge, Katholische Kindertageseinrichtungen, ein Altenzentrum, die Lebensberatungsstelle, das Mehrgenerationenhaus der Caritas mit seinen Kooperationspartnern, kirchliche Schulen, Klöster, Pilgerorte, katholische Hochschulgemeinden, Kirchen der Jugend. Die Beispiele lehnen sich an die Arbeitshilfe zur Pfarrei der Zukunft aus dem Dekanat Mayen-Mendig an – das sehr umfangreiche und hilfreiche PDF-Dokument findet sich zum Download hier.

In diesen Aufzählungen sind schon viele Orte von Kirche genannt, die „auf der Hand liegen“ – aber auch einige, die ihr „Ort von Kirche“-Sein vielleicht noch entdecken müssen. Und sicher werden sich weitere Orte von Kirche noch entwickeln: Der Kaffee- und Gesprächs-Stand auf dem Wochenmarkt im Sommer, an dem freundliche Männer und Frauen regelmäßig ein paar Minuten „Zeit für Dich“ haben; das Zelt von „Gott am Ring“ beim großen Rock-Festival; der informelle Gesprächskreis, der sich schon seit Jahren abwechselnd in den Familien oder in anderen Räumen triff t und „über Gott und die Welt“ redet, aber auch schon mal eine Spielplatz-Aktion oder ähnliches veranstaltet hat.

Vernetzung fördern

Manches Mal sind die Orte von Kirche wirksamer, wenn sie sich mit einem anderen Ort von Kirche zusammentun und da, wo es dem gemeinsamen Wohle dient, gemeinsam agieren. Die Aufgabe der Pfarrei ist es, diese Vernetzungen zu fördern, aufeinander aufmerksam zu machen und Gelegenheit zu geben zu abgestimmtem Handeln, wo die Situation der Menschen in einem Sozialraum es erfordert (vgl. PGO § 12 Abs. 4).

Beispiele für Orte von Kirche

  • Frauen und Männer der Kommunionkatechese-Gruppe gehen wertschätzend mit den Kindern und ihren Lebenswirklichkeiten um und begleiten sie auf einem Stück ihres Weges. Sie geben Zeugnis von dem, woran sie selbst glauben und was ihnen im Leben Halt gibt.
  • Ein Familiengottesdienstkreis wendet sich den Kleinsten zu, ihren Familien und deren jeweiligen Lebenssituationen und feiert mit ihnen Gottesdienst. 
  • Kirchliche Verbände leben Mitbestimmung und gemeinsame Verantwortung von Hauptund Ehrenamt und beziehen Stellung zu kirchlichen und gesellschaftlichen Themen.
  • Im Kindergarten nehmen Erzieherinnen und Erzieher jedes Kind in seiner Würde und Einzigartigkeit an und richten sich so am christlichen Menschenbild aus. Sie eröff nen für Kinder und Eltern Möglichkeiten, Leben und Glauben zu erleben und zu lernen.
  • Der Krankenhausbesuchsdienst wendet sich im Sinne Jesu den kranken und alten Menschen zu und schenkt ihnen Zeit, Aufmerksamkeit und Gesellschaft.
  • Eine Messdienergruppe pflegt neben ihrem Dienst in vielen Gottesdiensten, bei Beerdigungen und Taufen auch ein gutes Miteinander und ermöglicht Gemeinschafts-Erfahrungen und Aktionen.
  • Die Katholische Familienbildungsstätte als Ort der Begegnung wendet sich Familien zu, steht ihnen zur Seite und trägt durch verschiedene Angebote zu einem gelingenden Leben bei.
  • Eine Bibelgruppe setzt sich gemeinschaftlich mit dem Wort Gottes auseinander und spricht über dessen Bedeutung für die (eigene) Gegenwart und findet Handlungs-Impulse für die sozial-caritative Arbeit vor Ort.
  • Die katholische Frauengemeinschaft macht sich u. a. für Frauenthemen in Kirche und Gesellschaft stark, bildet zugleich auch eine Gemeinschaft, die trägt und in der sich die Frauen gegenseitig unterstützen.
  • Die Eine Welt-Gruppe setzt sich ein für weltweit gerechte Lebensbedingungen, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – weil dadurch das Evangelium hoffentlich konkret wird.
  • Der Kirchenchor bereichert durch die Musik viele Anlässe und Gottesdienste und vermag das auszudrücken, was Worte oftmals nicht ausdrücken können…
 

Häufig gestellte Fragen

Es ist eine Grundsatzfrage: Wieviel Kontinuität, wieviel Neues braucht es? Die Frage könnte gelöst werden über die Anerkennung von bisherigen überschaubaren Pfarreien als "Ort von Kirche". Das kann auch heißen: Es gibt ein Team vor Ort, das von sich aus Orte von Kirche im Raum der bisherigen Pfarrei koordiniert. Eine häufige Begründung, warum sich jetzt schon Leute nicht für die Räte aufstellen lassen, ist die Tatsache, dass den Leuten die Verantwortung für das Ganze zu viel ist – Leute, die sehr wohl für ein einzelnes Projekt arbeiten möchten.

Schon jetzt gibt es die Struktur „Pfarreiengemeinschaft“. Kippt jetzt die gute Vernetzung weg, wenn wir nur noch von „Orte von Kirche“ sprechen?

Im Gegenteil. Aufgabe der Synodalversammlung, des Leitungsteams – und im Übergang der Steuerungsgruppe – ist es, eine gute Vernetzung der Orte von Kirche zu schaffen. Es soll also ein Mehr an Zusammenarbeit und Miteinander geben, auch über die bisherigen Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften hinaus.

„Orte von Kirche in der Pfarrei“ sind kategoriale Orte, die keinen rechtlichen Status innerhalb der Pfarrei der Zukunft haben. Es geht nicht um die Dominanz einer bestimmten Form, sondern darum, dem Rechnung zu tragen, wie Menschen heutzutage zusammenarbeiten möchten. 

Orte von Kirche gibt es jetzt schon! Freiraum ist eher angesagt als Formalisierung.

Getaufte und Gefirmte gründen oder leben bereits durch ihr Engagement einen Ort von Kirche. Hier geht es um vielfältiges Engagement. Wenn ein Ort von Kirche eine Person in die Synodalversammlung entsenden will, dann muss er drei Bedingungen erfüllen, die der Rat der Pfarrei bestätigt. Es geht nicht um eine Prüfung, sondern um die Bestätigung der Entsendevoraussetzung. Es geht dabei darum, ob die Personen, die an einem Ort von Kirche zusammenwirken, dem diözesanen Rahmenleitbild für die Pfarrei zustimmen; ob sie die Gliederung der Pfarrei in Orte von Kirche, die Synodalversammlung, den Rat der Pfarrei mit dem Leitungsteam (die Gremienordnung) anerkennen und dass sie bescheiben, was der Beitrag dieses Ortes von Kirche zur Pfarrei ist. (vgl. PGO §§ 4 f.).

Die Bestätigung ist kein aufwändiger formaler Vorgang, sondern ein grundsätzliches Übereinstimmen mit den Entscheidungen der Synode ist gefragt. Und auch bisher darf erwartet werden, dass sich eine Gruppe mit dem Leitbild einer Pfarrei identifizieren kann.

Es ist also nicht von vornherein festegelegt, wer oder was "Ort von Kirche" ist. Diese Vielfalt ist gewollt. Auch ökumenische Kontakte, kirchliche oder verbandliche Vereine oder kommunal unterstützte Projekte können "Orte von Kirche" sein. Sobald die "Orte von Kirche" Delegierte in die Synodalversammlung entsenden möchten, ist eine Bestätigung notwendig.

Wer sich als "Ort von Kirche" versteht oder nicht, wird nicht „von oben“ festgelegt. Eine Bestätigung – ausgehen von drei Kriterien – braucht es nur dann, wenn der Ort von Kirche eine/n Delegierte/n in die Synodalversammlung entsenden will Eine Verweigerung der Bestätigung muss begründet sein.

Auch Gruppen, die sich nicht als "Ort von Kirche" bestätigen lassen möchten, können das Leben in der Pfarrei bereichern. Wichtig ist, dass auch sie eine/n Ansprechpartner/in haben. Das ist eine Frage der Ressourcenplanung. Diese Steuerungsaufgabe liegt im Leitungsteam.

Wenn Sie sich an einem Ort von Kirche engagieren und in der Synodalversammlung mitreden, zuhören und mitarbeiten wollen, dann nehmen Sie sich die Zeit zu einer Zusammenkunft in Ihrem Stadtteil, in Ihrer Gruppe, groß oder klein, an Ihrem Ort von Kirche. Fragen Sie sich: Sehen das alle hier so, dass wir ein Ort von Kirche sind? Klären Sie in der Zusammenkunft, welche Person Sie aus Ihrem Ort von Kirche in die Synodalversammlung delegieren möchten. Die Pfarreien, die erst in der zweiten Phase als Pfarrei der Zukunft errichtet werden, haben für diese Klärung etwas mehr Zeit. Setzen Sie sich nach Ihrer internen Klärung mit dem künftigen Rat der Pfarrei in Verbindung und informieren Sie ihn darüber, wen Sie gerne delegieren möchten. Der künftige Rat der Pfarrei möchte von Ihnen wissen, ob Sie dem diözesanen Rahmenleitbild für die Pfarrei ( EinBlicke 1) zustimmen; ob Sie die Gliederung der Pfarrei in Orte von Kirche, die Synodalversammlung, den Rat der Pfarrei mit dem Leitungsteam anerkennen; was Sie als Ort von Kirche ausmacht und was Ihr Beitrag zur Pfarrei ist. Wenn Sie dem zustimmen, wird die von Ihrem Ort von Kirche delegierte Person zur Synodalversammlung eingeladen (vgl. PGO §§ 4 f.).

Wenn Sie für diesen Schritt der Klärung Unterstützung wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihre Hauptamtlichen oder an die Mitglieder der Steuerungsgruppe für den Übergang zur Pfarrei der Zukunft, die für jede Pfarrei der Zukunft eingerichtet sind.

Ja, das kann ein Ort von Kirche sein mit einem ganz wichtigen Dienst und einer speziellen Aufgabenstellung, z. B.

• Ansprechpartner für Vereine und Kommunen sein,

• das kirchliche Leben in einem Dorf oder Stadtteil im Blick behalten,

• kirchliche Akteure an einem Ort zusammenbringen,

• sich mit anderen Leitungen von Orten von Kirche vernetzen,

• koordinierende Servicestelle sein und

• Kontaktstelle für die hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sein.

Wenn Sie sich so zusammenfinden wollen, ist es sicherlich hilfreich, wenn Sie eine Art Koordinierungsgruppe bilden, aus der Sie später auch jemand in die Synodalversammlung delegieren könnten.

Diese Koordinierungsgruppe ist nicht zu verwechseln oder gleichzusetzen mit bisherigen Pfarrgemeinderäten oder Pfarreienräten. Sie könnte ein Ort von Kirche sein, gleichberechtigt neben anderen.

„Orte von Kirche in der Pfarrei“ sind kategoriale Orte, die keinen rechtlichen Status innerhalb der Pfarrei der Zukunft haben. Es geht nicht um die Dominanz einer bestimmten Form, sondern darum, dem Rechnung zu tragen, wie Menschen heutzutage zusammenarbeiten möchten. 

Orte von Kirche gibt es jetzt schon! Freiraum ist eher angesagt als Formalisierung.

Getaufte und Gefirmte gründen oder leben bereits durch ihr Engagement einen Ort von Kirche. Hier geht es um vielfältiges Engagement. Wenn ein Ort von Kirche eine Person in die Synodalversammlung entsenden will, dann muss er drei Bedingungen erfüllen, die der Rat der Pfarrei bestätigt. Es geht nicht um eine Prüfung, sondern um die Bestätigung der Entsendevoraussetzung. Es geht dabei darum, ob die Personen, die an einem Ort von Kirche zusammenwirken, dem diözesanen Rahmenleitbild für die Pfarrei zustimmen; ob sie die Gliederung der Pfarrei in Orte von Kirche, die Synodalversammlung, den Rat der Pfarrei mit dem Leitungsteam (die Gremienordnung) anerkennen und dass sie bescheiben, was der Beitrag dieses Ortes von Kirche zur Pfarrei ist. (vgl. PGO §§ 4 f.).

Die Bestätigung ist kein aufwändiger formaler Vorgang, sondern ein grundsätzliches Übereinstimmen mit den Entscheidungen der Synode ist gefragt. Und auch bisher darf erwartet werden, dass sich eine Gruppe mit dem Leitbild einer Pfarrei identifizieren kann.

Es ist also nicht von vornherein festegelegt, wer oder was "Ort von Kirche" ist. Diese Vielfalt ist gewollt. Auch ökumenische Kontakte, kirchliche oder verbandliche Vereine oder kommunal unterstützte Projekte können "Orte von Kirche" sein. Sobald die "Orte von Kirche" Delegierte in die Synodalversammlung entsenden möchten, ist eine Bestätigung notwendig.

Wer sich als "Ort von Kirche" versteht oder nicht, wird nicht „von oben“ festgelegt. Eine Bestätigung – ausgehen von drei Kriterien – braucht es nur dann, wenn der Ort von Kirche eine/n Delegierte/n in die Synodalversammlung entsenden will Eine Verweigerung der Bestätigung muss begründet sein.

Auch Gruppen, die sich nicht als "Ort von Kirche" bestätigen lassen möchten, können das Leben in der Pfarrei bereichern. Wichtig ist, dass auch sie eine/n Ansprechpartner/in haben. Das ist eine Frage der Ressourcenplanung. Diese Steuerungsaufgabe liegt im Leitungsteam.

Wenn Sie sich an einem Ort von Kirche engagieren und in der Synodalversammlung mitreden, zuhören und mitarbeiten wollen, dann nehmen Sie sich die Zeit zu einer Zusammenkunft in Ihrem Stadtteil, in Ihrer Gruppe, groß oder klein, an Ihrem Ort von Kirche. Fragen Sie sich: Sehen das alle hier so, dass wir ein Ort von Kirche sind? Klären Sie in der Zusammenkunft, welche Person Sie aus Ihrem Ort von Kirche in die Synodalversammlung delegieren möchten. Die Pfarreien, die erst in der zweiten Phase als Pfarrei der Zukunft errichtet werden, haben für diese Klärung etwas mehr Zeit. Setzen Sie sich nach Ihrer internen Klärung mit dem künftigen Rat der Pfarrei in Verbindung und informieren Sie ihn darüber, wen Sie gerne delegieren möchten. Der künftige Rat der Pfarrei möchte von Ihnen wissen, ob Sie dem diözesanen Rahmenleitbild für die Pfarrei ( EinBlicke 1) zustimmen; ob Sie die Gliederung der Pfarrei in Orte von Kirche, die Synodalversammlung, den Rat der Pfarrei mit dem Leitungsteam anerkennen; was Sie als Ort von Kirche ausmacht und was Ihr Beitrag zur Pfarrei ist. Wenn Sie dem zustimmen, wird die von Ihrem Ort von Kirche delegierte Person zur Synodalversammlung eingeladen (vgl. PGO §§ 4 f.).

Wenn Sie für diesen Schritt der Klärung Unterstützung wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihre Hauptamtlichen oder an die Mitglieder der Steuerungsgruppe für den Übergang zur Pfarrei der Zukunft, die für jede Pfarrei der Zukunft eingerichtet sind.

Ja, das kann ein Ort von Kirche sein mit einem ganz wichtigen Dienst und einer speziellen Aufgabenstellung, z. B.

• Ansprechpartner für Vereine und Kommunen sein,

• das kirchliche Leben in einem Dorf oder Stadtteil im Blick behalten,

• kirchliche Akteure an einem Ort zusammenbringen,

• sich mit anderen Leitungen von Orten von Kirche vernetzen,

• koordinierende Servicestelle sein und

• Kontaktstelle für die hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sein.

Wenn Sie sich so zusammenfinden wollen, ist es sicherlich hilfreich, wenn Sie eine Art Koordinierungsgruppe bilden, aus der Sie später auch jemand in die Synodalversammlung delegieren könnten.

Diese Koordinierungsgruppe ist nicht zu verwechseln oder gleichzusetzen mit bisherigen Pfarrgemeinderäten oder Pfarreienräten. Sie könnte ein Ort von Kirche sein, gleichberechtigt neben anderen.

Hier müssen wir in Sachen Compliance („Regeltreue“, hier mit Blick auf die Verwaltung von der Kirche anvertrauten Mitteln gemeint) lernen – nicht mehr ohne Vier-Augen-Prinzip. Orte von Kirche können selbst Mittel akquirieren oder auf das Leitungsteam zugehen mit begründetem Anliegen. 

Die Anliegen der „Orte von Kirche“ kommen in der Synodalversammlung - vertreten durch die jeweiligen Delegierten – zur Sprache. Hier wird beraten, koordiniert und vernetzt, sodass alle Anliegen von Kategorial- und Territorialseelsorge auch in der Pfarrei der Zukunft mit bedacht werden, in Zukunft sogar noch vernetzter. Aber auch in der Arbeitsweise der Hauptamtlichen sollen die unterschiedlichen Bereiche kirchlichen Engagements zusammen gebracht werden.

Wenn die Caritas als „Ort von Kirche“ verstanden wird, dann ist sie auch mit ihren Einrichtungen durch einen Delegierten in der Synodalversammlung vertreten. Die Rückbindung in den Verband erfolgt dann über die Einrichtungen der Caritas. Der diakonische Aspekt ist bei allen Fragen der Pastoral mitzubedenken. Neben projektbezogener Zusammenarbeit kann es auch feste Kooperationsvereinbarungen geben. Das Leitungsteam und die Leitungen der örtlichen Caritasverbände stehen in der Verantwortung, gute Formen der Zusammenarbeit zu finden.

Kommunikation ist ein Geben und Nehmen. Insofern reicht es nicht abzuwarten, sondern ist ein aktives Aufeinander-Zugehen aller Beteiligten erforderlich. Wer etwas einbringen will, geht auf den zu, der koordiniert – und umgekehrt. So entsteht das beste Ergebnis im Miteinander. Hier sind alle gefordert.

In Vorbereitung der Pfarreien der Zukunft sind bereits für alle neuen Pfarreien Steuerungsgruppen gegründet. Sie sollen helfen, den Übergang zu gestalten. Bereits einige Monate vor der Errichtung der neuen Pfarreien sollen die Leitungsteams ernannt werden. Der erste Rat der Pfarrei wird als Übergangsgremium von den jetzigen Räten gewählt. Er kann "Orte von Kirche" bestätigen. Ein lokales Team auf Ebene der jetzigen Pfarrei kann sich als "Ort von Kirche" bestätigen lassen. Sie sind Ansprechpartner/innen vor Ort und können eine Person in die Synodalversammlung entsenden. Außerdem gibt es hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Fläche und Kirchenbüros.

Nicht vorgesehen ist die organisierte und als Gremium verankerte Bildung von „lokalen Teams“ für inhaltliche Fragen, analog zu den Verwaltungsteams. Es steht den bisherigen Pfarrgemeinderäten aber natürlich frei, sich als Gruppe für einen bestimmten Bereich, ein bestimmtes Thema, zu engagieren – ggf. in Zusammenarbeit mit einem Verwaltungsteam. (vgl. die Antwort zu den Gemeindeteams)

Jeder getaufte und gefirmte Christ ist als mündiger Christ verantwortlich und kompetent. Durch das Theologiestudium und Fortbildungen können Personen zudem Fachkenntnisse erlangen, die sie für besondere Aufgaben qualifizieren. Die Beauftragung durch den Bischof für bestimmte Dienste und Aufgaben setzt auch voraus, dass sich der/die Beauftragte in den Dienst der Kirche stellt und loyal zu ihren Grundsätzen steht. Eine gesunde Kommunikation und im Konfliktfall ein qualifiziertes Beschwerdemanagement kann hier vieles erleichtern und frühzeitig ausräumen.